Broken Hill
Der schlanke Roman des 1957 in England geborenen Schriftstellers greift ein hochaktuelles Thema auf. Inspiriert von einem tatsächlichen historischen Ereignis schildert er, wie im Jahre 1915, also kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, die fortgesetzte Schikane der muslimischen Minderheit im australischen Städtchen Broken Hill zu einem katastrophalen Blutbad führt. Ein Metzger, der hart bestraft wird, weil er nach muslimischen Vorschriften schlachtet, und ein Eisverkäufer, dem man zu Unrecht mangelnde Hygiene vorwirft, entschließen sich danach zum blutigen Widerstand. Eine zusätzliche Rechtfertigung für ihr Handeln sehen sie darin, dass Australien (die Ungläubigen) im Krieg auf der Seite der Feinde der mit den Mittelmächten verbündeten Türkei steht. Dass bei diesem Terrorakt die heimliche Liebe des Eisverkäufers umkommt, gibt den Ereignissen zusätzlich eine tragische Note. Etwas schade, dass die fatale Entwicklung der Ereignisse, provoziert durch die eindeutige Schuld der Bürger Broken Hills, schon sehr früh vorhersehbar ist, was die Spannung des schnörkellos erzählten Romans mindert. Trotzdem sehr lesenswert. (Übers.: Georg Deggerich)
Broken Hill
Nicholas Shakespeare
Hoffmann und Campe (2016)
125 S.
fest geb.