Die magischen Jahre

"Ich habe die zarte Hoffnung, dass man im Alter neue Arten von Zeit, Vergnügen, vielleicht sogar Vitalität entdeckt; dass man trotz Vergessens, Verschusselns und Sichverhörens manche Dinge zum ersten Mal versteht." Als Jane Miller, zeitlebens den Die magischen Jahre Büchern und der Sprache zugewandt, diese Worte schreibt, ist sie 77 Jahre alt und nicht bereit, das Alter nur pessimistisch als Zeit des Verlustes zu sehen. Stattdessen wirbt sie dafür, diesem Lebensabschnitt mit Zuversicht und Neugier zu begegnen. Natürlich bringt sie dafür auch die besten Voraussetzungen mit, hat sie doch in ihrem Leben viel Glück gehabt: den richtigen Mann geheiratet, gesunde Kinder groß gezogen, gleichzeitig Karriere gemacht, die von Erfolg gekrönt war. Nun genießt sie ihr Alter. Sie spürt zwar auch, dass sexuelles Begehren fehlt, "doch die Abwesenheit derartiger Gefühle löst bei mir alles andere als Bedauern aus - ohne sie bin ich glücklicher, lockerer, leichter." (S. 41) Bei Männern ist die Gefühlslage häufig anders, findet sie. Frauen spüren den Verfall der Schönheit mehr, und das macht sie schon traurig, aber sie definiert sich nicht nur über Äußeres. Im letzten Kapitel beschäftigt sich die Autorin mit dem Thema "Sterben". Alte Menschen kennen sich mit Beerdigungen aus, schreibt sie. Sie wissen, dass letztendlich jeder nur einen Versuch hat, dieses Leben zu meistern. Dieser Versuch ist gleichzeitig der Beginn für eine ewige Abwesenheit im Diesseits. - Ein gelungenes, optimistisches Buch für alle, die sich für das Thema "Alter und Vergänglichkeit" interessieren.

Margrit Diekmann

Margrit Diekmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Die magischen Jahre

Die magischen Jahre

Jane Miller
Hoffmann und Campe (2011)

269 S.
fest geb.

MedienNr.: 344303
ISBN 978-3-455-50191-9
9783455501919
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Fa
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