Priscilla
Schon als Kind war Shakespeare von seiner attraktiven Tante Priscilla fasziniert, die bis zu ihrem Tod 1982 zusammen mit ihrem Mann äußerst zurückgezogen und offensichtlich unglücklich in Sussex auf dem Lande wohnte. Shakespeare braucht Jahre, um dem geheimnisumwobenen Leben der Tante nachzuspüren. Hilfe leisteten ihm Priscillas langjährige Freundin und Priscillas Stieftochter, die ihm eine Kiste voller aufschlussreicher Dokumente der Tante zur Verfügung stellt. Aus diesen Dokumenten und Gesprächen mit Bekannten und Freunden der Tante rekonstruiert der Autor Priscillas Lebensweg. Es entsteht das Bild einer Frau, die, traumatisiert durch eine schwere Kindheit, aus der Bahn geworfen wird. Nicht genug damit, dass sie durch die Trennung ihrer Eltern auch ihre Heimat verlassen muss, flüchtet sie sich nach einer lebensbedrohlichen Abtreibung von einer Affäre in die nächste - und wird schließlich Nutznießerin von Nazigrößen während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Priscilla
Nicholas Shakespeare
Hoffmann und Campe (2014)
510 S. : Ill.
fest geb.