Mein fremder Bruder
Bangladesch Mitte der achtziger Jahre: Die Geschwister Maya und Sohail, die im brutalen Unabhängigkeitskrieg ihren Vater verloren, verarbeiten die Traumata des Krieges auf ganz unterschiedliche Weise. Maya geht nach ihrem Studium der Medizin aufs Land, um dort als Gynäkologin Frauen zu betreuen, Sohail hat sich ganz der Religion verschrieben und leitet als fundamentalistischer Muslim eine eigene Gemeinde auf dem Dach des Hauses seiner Mutter. Als Maya erkennen muss, dass sie gegen die frauenfeindlichen Traditionen auf dem Land nichts ausrichten kann, kehrt sie ins Haus ihrer Mutter zurück und sieht sich konfrontiert mit ihrem ihr fremd gewordenen Bruder, der seinen Sohn, ihren Neffen Zaid, sich selbst überlässt und ihm den Schulbesuch verweigert. Maya muss handeln, doch sie kann sich gegen den Bruder nicht durchsetzen. - Mit diesem Buch ist Tahmima Anam nach "Zeit der Verheißungen (s. BP/mp 10/624) erneut große Literatur gelungen. Dank der hervorragenden Übersetzung absolut lesenswert. (Übers.: Anna Salmann)
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.
Mein fremder Bruder
Tahmima Anam
Insel-Verl. (2011)
332 S.
fest geb.