Hier könnte ich zur Welt kommen
Eine junge Frau legt ihre neugeborene Tochter vor dem Gebäude des YMCA in Vancouver Island ab, um ihr ein besseres Leben zu ermöglichen, als sie es ihr bieten kann, und verschwindet anschließend spurlos. Die ersten fünf Jahre ihres Lebens verbringt Shannon in verschiedenen Pflegefamilien, denen sie oft bald lästig wird, wo sie vernachlässigt und auch missbraucht wird. Erst bei Miranda und ihrer Tochter Lydia-Rose findet sie ein Zuhause, wenn auch hier emotionale Komplikationen nicht ausbleiben. Die frühen schlechten Erfahrungen haben Shannon dünnhäutig und schwierig gemacht, und ihr Aussehen - klein, buschiger Blondschopf, schließlich wird sie auch noch auf einem Auge blind - lässt sie immer mehr danach fragen, warum sie so ist, wie sie ist. Schließlich macht sie sich auf die Suche nach ihrer Mutter und ihrem Vater. Shannon erzählt ihre Geschichte aus zwei Perspektiven, einmal ihr heutiges Leben, daneben das Leben ihrer Mutter Yula bis zu ihrer Geburt. Nie gleitet der Erzählton ins Kitschige ab, realistisch erzählt Shannon, wie alles kam, und der Leser verfolgt bewegt, oft atemlos, diese Suche nach der eigenen Identität. Sehr lesenswert! (Übers.: Christel Dormagen)
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Hier könnte ich zur Welt kommen
Marjorie Celona
Insel-Verl. (2013)
347 S.
fest geb.