Eine bessere Zeit
Miquel ist zwanzig Jahre alt, als er seine Familie in Feixe verlässt, um im nahegelegenen Barcelona Literatur und Geschichte zu studieren. Es ist die Zeit des Franco-Regimes, und Miquel wird von einer Kommilitonin, in die er sich Hals über Kopf verliebt, überredet, ihr beim Aufmalen von revolutionären Parolen zu helfen. Er bringt aber nur ein harmloses "Ich liebe Dich" zustande. Miquel durchlebt einige Jahre im Untergrund. Durch Verrat wird einer der ihren von der Guardia Civil getötet. Aus Rache wird auch der Verräter eliminiert. Obwohl Miquel nicht selbst getötet, sondern nur bei der Beseitigung der Leiche geholfen hat, belastet ihn diese Tat sein Leben lang. Nach dem Ende der Franco-Regierung kehrt er nach Hause zurück. Von der Mutter wieder gut aufgenommen, vom Vater aber beschuldigt, sich der Verantwortung für Familie und Textilfabrik entzogen zu haben. Er arbeitet für eine Zeitung als Musik- und Literaturkritiker. Nach Jahren will Miquels Kollegin Júlia einen Artikel über Bolòs, ein ehemaliges Mitglied der Untergrundzelle, verfassen. Nun sprechen Júlia und Miquel in einem Szenerestaurant über die Vergangenheit. Es ist ein Lebensbericht, bei dem Miquel seiner Kollegin über manche Dinge nicht die Wahrheit sagt. - Der Roman ist vielschichtig und komplex, keine einfache Lektüre. Die ständigen Perspektiv- und Zeitwechsel, auch innerhalb eines Satzes, erfordern große Aufmerksamkeit. Aber es lohnt sich; das Buch ist insgesamt betrachtet sehr eindringlich und beeindruckend. (Übers.: Kirsten Brandt und Petra Zickmann)
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Eine bessere Zeit
Jaume Cabré
Insel-Verl. (2018)
552 S.
fest geb.