Das Los, das man zieht

1937, kurz vor dem 2. Weltkrieg. In Spanien herrscht Bürgerkrieg, Republikaner, Faschisten und Kommunisten kämpfen um die Macht. Der Spion Falcò, der für Francos Geheimdienst arbeitet, wird zu einer neuen Mission nach Paris geschickt. Der Top-Agent Das Los, das man zieht soll Leo Bayard, einen Sympathisanten der Kommunisten, der sich in Paris als Freiheitskämpfer und Kriegsheld brüstet und ein Buch und einen Film über seine Erfahrungen als Kampfpilot in Spanien herausbringen will, beseitigen. Außerdem soll er das berühmte Bild "Guernica", das Picasso gerade für die bevorstehende Weltausstellung malt, zerstören. Von einem Mittelsmann wird der gut aussehende, charmante Agent in Paris als vermögender Kunstsammler aus Havanna eingeführt und mit Bayard bekannt gemacht. Bayard verschafft ihm auch Zugang zu den Galerien und zum Atelier von Picasso, in dem dieser gerade an "Guernica" arbeitet. Alles liefe perfekt für Falcó, um seine Aufträge umzusetzen, wären da nicht Stalins Agenten, die schnell dahinterkommen, wer hinter dem kubanischen Kunstsammler steckt. - Mit dem letzten Teil seiner Spionagetrilogie (s. BP/mp 17/969, 19/110) erhellt der renommierte spanische Schriftsteller wieder zeitgeschichtliche Zustände. Ausdrucksstark und actionreich lässt der Autor die dunkle Wirklichkeit von Moral, Gewalt und Verrat lebendig werden. Der Spionageroman, der auf wahren Ereignissen basiert, ist ein intelligentes Meisterstück moderner Erzählkunst und liefert gleichzeitig einen faszinierenden Blick auf die politischen Auseinandersetzungen in Francos Spanien. Für urteilssichere, zeitgeschichtlich interessierte Leser sehr empfehlenswert.

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Los, das man zieht

Das Los, das man zieht

Arturo Pérez-Reverte ; aus dem Spanischen Petra Zickmann
Insel Verlag (2019)

430 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 599837
ISBN 978-3-458-17821-7
9783458178217
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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