Kommen Sie, Cohn!
Die Erfolgsschriftstellerin Clara Viebig, ihr Mann, der Verleger Friedrich Theodor Cohn, und ihr Sohn Ernst sind die Protagonisten dieses biographischen Versuchs. Der alte Fontane, sein Sohn Friedrich und andere Zeitgenossen spielen
Nebenrollen. In einem historischen Schnellkurs werden das Wilhelminische Deutschland, der Erste Weltkrieg, die Weimarer Republik, die Nazizeit und die Nachkriegszeit einbezogen, um zu zeigen, wie das Lebenswerk des Ehepaars Viebig-Cohn vom fortlaufenden Antisemitismus zugrundegerichtet wird - eine thematische Fracht, unter der die Figuren verblassen. Auch die Fabulierfreude und die psychologische Einfühlungsgabe der Autorin stoßen hier an Grenzen. Wenn trotz aller Schwächen aus dem letzten Buch der Carola Stern (gestorben im Januar 2006) doch noch eine lohnende Lektüre wurde, ist dies offenbar der Arbeit der Co-Autorin Ingke Brodersen zu danken. Sie hat in ihrer Einführung ein respektvolles "Adieu" dem Buch vorangestellt.

Heinrich Halm
rezensiert für den Borromäusverein.

Kommen Sie, Cohn!
Carola Stern mit Ingke Brodersen
Kiepenheuer & Witsch (2006)
168, [16] S. : Ill. (z.T. farb.)
fest geb.
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