Small Country

Hornby schreibt aus der Perspektive einer Mutter, die erfährt, dass ihr Sohn in einem Porno-Film mitspielt, und aus der Sicht eines vollkommen unsportlichen Jungen, der in dem kleinsten Land der Welt gezwungen wird, in der Fußballnationalmannschaft Small Country mitzuspielen, weil es im ganzen Land nur elf spielfähige Jungen und Männer gibt. In der dritten Geschichte entdeckt ein 15-Jähriger, dass er mit seinem Videorecorder in die Zukunft sehen kann. In "Nipple Jesus" schließlich begibt sich der Autor in den Kopf eines Wachmanns, der gezwungen wird, in einer Galerie ein skandalöses Jesus-Bild zu bewachen. Die Reflexionen über den Charakter der Kunst als gezielter Provokation und über einen Mann, dessen Kunstauffassung sich völlig verändert, weil ihn die Künstlerin fasziniert, sind eindrucksvoll. Hornby interessiert sich für das Alltägliche und liebt es, die Normalität in absurde Ausnahmesituationen aufzulösen. Die Figuren, aus deren Innensicht Hornby seine Geschichten schreibt, wirken auf den ersten Blick stets leicht naiv. Doch bei genauerem Hinsehen agieren sie mit einem weitaus gesunderen Menschenverstand als so mancher, der sich für klug hält. Gute Unterhaltung in angenehm großem Druck präsentiert. (Übers.: Ulrich Blumenbach)

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Small Country

Small Country

Nick Hornby
Kiepenheuer & Witsch (2011)

158 S.
fest geb.

MedienNr.: 350649
ISBN 978-3-462-04321-1
9783462043211
ca. 16,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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