Bretonische Verhältnisse

Eigentlich ist das malerische Pont-Aven an der bretonischen Südküste bekannt als Künstlerdorf. Doch dann wird dort der 91-jährige Inhaber des berühmten Hotels Central bestialisch ermordet. Kommissar Dupin, gebürtiger Pariser, in die Bretagne Bretonische Verhältnisse zwangsversetzt - was für einen Pariser so viel ist wie ans Ende der Welt -, wird auf den Fall angesetzt. Gerade hat er angefangen, sich an die Bretonen und ihre Eigenheiten zu gewöhnen; doch nun bekommt er es bei seinen Recherchen mit den kauzigen Einwohnern dieser Region zu tun. Und der Druck seitens der Staatsanwaltschaft wächst, zumal bald eine zweite Leiche gefunden wird. Doch Dupin wäre nicht Dupin, wenn er sich vorschnell den Wind aus den Segeln nehmen ließe. Konzentriert und mit dem ihm eigenen Witz macht er sich an die Aufklärung. Und kommt bald einem geradezu spektakulären Geheimnis auf die Spur. - Das Buch ist der erste Roman des Autors, Sohn einer Rheinländerin und eines Bretonen. Was Wunder also, dass er das bretonische Lokalkolorit so wunderbar nachempfunden hat. Wer die Bretagne kennt, wird allein deswegen schon dieses Buch mit Begeisterung lesen. Und dass Bannalec bei seinem Dupin durchaus kleine Anleihen bei Simenons Maigret genommen hat, allerdings ohne ihn platt zu kopieren, macht den Roman auch für eingefleischte Krimifans zum richtigen Lesefutter. Bannalec hat ohne Frage viel Talent, und man wartet nach der letzten Seite schon auf den nächsten Fall für Kommissar Dupin. - Für alle Büchereien zu empfehlen.

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Bretonische Verhältnisse

Bretonische Verhältnisse

Jean-Luc Bannalec
Kiepenheuer & Witsch (2012)

301 S. : Kt.
kt.

MedienNr.: 357417
ISBN 978-3-462-04406-5
9783462044065
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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