Später Regen
Noch ungeboren schildert ein Mädchen die Erlebnisse von Mutter und Schwestern von ihrer Empfängnis bis kurz nach ihrer Geburt. Der Vater des Mädchens ist nicht der Ehemann der Frau, nicht der Vater ihrer vier Schwestern, denn der hat die Familie verlassen. Die Mutter bemüht sich zwar, zurechtzukommen, scheitert aber an ihrer eigenen Unfähigkeit zur Verantwortung. Die beiden großen Schwestern dagegen versuchen, sich von der Mutter zu lösen und ihr eigenes Leben aufzubauen. Am Ende steht die Entscheidung der Mutter, das Mädchen nach der Geburt zur Adoption freizugeben und nicht die Schwestern damit zu belasten, als eine der wenigen richtigen Entscheidungen da. - Ein sehr beeindruckendes Buch über den Kampf des Lebens, erzählt aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Elke Naters wählt eine schnörkellose Sprache, die hineinzieht, mitfühlen und die Liebe und das Verständnis der kleinen Erzählerin spüren lässt. Ein sehr beeindruckendes, tiefsinniges Buch.
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Später Regen
Elke Naters
Kiepenheuer & Witsch (2012)
250 S.
fest geb.