Ich wollte leben wie die Götter

Der Autor wuchs im mosambikanischen Buschland unter spätkolonialen, sklavereiähnlichen Verhältnissen auf und war beseelt vom Wunsch, durch Schulbildung ein besseres Leben zu erlangen. Im postkolonialen Bürgerkrieg entging er 1977 nur knapp einem Ich wollte leben wie die Götter grausamen Massaker an seiner Schule. 1981 kam der damals 18-jährige mit einem Kontingent Fremdarbeiter aus Mosambik in die ehemalige DDR, schuftete dort in einer Fleischfabrik und machte eine Karriere als anerkannter Boxer. Der in der Spätzeit der DDR latent vorhandene Rassismus schlug nach der Wende in Fremdenfeindlichkeit und Hass um, der von den die Straßen Ostdeutschlands dominierenden Neonazis ausgeübt wurde. Erschreckend, dass der stets um Integration und Versöhnung kämpfende, längst eingebürgerte und von der Politik anerkannte Alberto 2011 (mehr als 20 Jahre nach der Wende!) mit seiner Familie seine Heimat Schwedt/Oder vor dem braunen Mob verlassen musste und ein neues Leben in Karlsruhe begann. Eingewoben in diese aufrüttelnde Lebensgeschichte, die die in schlimmem Maße in unserer Gesellschaft vorhandene Ausländerfeindlichkeit vor Augen führt, ist der Bericht des Autors über Reise in seine frühere Heimat, die er 2013 unternahm, um sich mit seiner Vergangenheit und seinen Ahnen zu versöhnen. - Breit empfohlen.

Siegfried Schmidt

Siegfried Schmidt

rezensiert für den Borromäusverein.

Ich wollte leben wie die Götter

Ich wollte leben wie die Götter

Ibraimo Alberto mit Daniel Bachmann
Kiepenheuer & Witsch (2014)

252, [8] S. : Ill. (überw. farb.)
kt.

MedienNr.: 398064
ISBN 978-3-462-04624-3
9783462046243
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi, So
Diesen Titel bei der ekz kaufen.