Ein Laden, der Glück verkauft

Teilweise in Rückblenden schildert die Ich-Erzählerin Teddi, wie sie die Erfüllung ihres Lebens durch das Restaurieren alter Möbel fand. Ihr Verhältnis zu ihrer Mutter ist kühl, weil die Mutter gegen diese Berufswahl war. Lange Jahre weigert Ein Laden, der Glück verkauft sie sich, von Kentucky nach Charleston zu reisen, um die Tochter in ihrem neuen Lebensumfeld zu besuchen. Trotzdem bleibt sie nach dem Tod des Vaters und dem geheimnisvollen Verschwinden des Bruders Teddis Bindeglied zur heimatlichen Landwirtschaft. Als die Mutter stirbt, muss Teddi einen Weg finden, ihr Erbe zu verwalten. Das Land verkauft sie, das Anwesen schenkt sie jungen Leuten, die wie ihr naturverbundener Bruder denken und handeln. Dadurch erhält sie ein Lebenszeichen von ihrem Bruder, den sie jahrzehntelang vermisste. Zu guter Letzt bringt ihr ihr Laden auch noch den Kontakt zu einem liebenswerten Mann. - Die Bindungen innerhalb einer Familie sind das Kernthema dieses Romans, gerade weil die Protagonistin aus der vorbestimmten Rolle ausbricht. In meist sanften Episoden stellt die Autorin deren innere Ambivalenz und die sich entwickelnden Veränderungen dar: Das Gefühl, von der Mutter abgelehnt zu sein, und das gleichzeitige Bemühen, zu ihr Kontakt zu halten. In der historisch gewachsenen Hauptstadt West Virginas zu leben und den Erdboden Kentuckys nicht mehr zu spüren. Hochartifizielles Können gegen ausgeprägte Liebe zur Natur. Nicht eine besondere Dramatik der Handlungen, sondern diese lebensnahen, differenzierten Schilderungen der Gefühlslagen machen den Reiz dieses Buches aus. (Übers.: Jenny Merling)

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Ein Laden, der Glück verkauft

Ein Laden, der Glück verkauft

Beth Hoffman
Kiepenheuer & Witsch (2014)

445 S.
fest geb.

MedienNr.: 578668
ISBN 978-3-462-04654-0
9783462046540
ca. 16,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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