Baba Dunjas letzte Liebe

Eigentlich gibt es das Dorf nicht mehr, in das Baba Dunja, eine ehemalige Krankenschwester, im hohen Alter zurückgekehrt ist, denn es liegt in der Todeszone um den Katastrophenreaktor von Tschernobyl. Sie lebt dort in ihrem ehemaligen Haus von Gemüse Baba Dunjas letzte Liebe und Obst aus dem eigenen Garten, vom Wasser aus dem Dorfbrunnen, Elektrizität gibt es manchmal, aber keinen Telefonanschluss. In die nächstgelegene Stadt fährt sie nur, um die Rente abzuholen und die Pakete und Briefe ihrer Tochter, die Chirurgin in einem deutschen Militärkrankenhaus ist. Ein paar ältere Menschen, denen die Strahlung auf Grund ihres hohen Alters nichts auszumachen scheint, sind ihrem Beispiel gefolgt. Sie genießen ihre Unabhängigkeit, haben untereinander nur wenig Kontakt. Als ein Fremder mit seiner Tochter ins Dorf kommt, der aus Rache an seiner Frau sein gesundes Kind der tödlichen Strahlung aussetzt, handeln Baba Dunja und ihre Nachbarn prompt und nachhaltig. Es kommt zur Gerichtsverhandlung, Baba Dunja nimmt die alleinige Schuld auf sich, geht ins Gefängnis und schreibt dort Briefe an ihre Enkelin Laura, die sie nur von Bildern kennt. Der lakonische Ton, in dem Alina Bronsky Baba Dunja ihre Geschichte erzählen lässt, ist komisch, klug und herzzerreißend - ein großartiger kleiner Roman. (Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2015)

Gudrun Eckl

Gudrun Eckl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Baba Dunjas letzte Liebe

Baba Dunjas letzte Liebe

Alina Bronsky
Kiepenheuer & Witsch (2015)

153 S.
fest geb.

MedienNr.: 795460
ISBN 978-3-462-04802-5
9783462048025
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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