Die Gleichung des Lebens

"Ich habe eine Provinz gewonnen", soll Friedrich II. ausgerufen haben, als man ihm Mitte des 18. Jh. den Vollzug seiner zukunftsorientierten Weisungen im Oderbruch berichtete. Das erklärte Ziel des Königs war es, durch Regulierung des Flusses Oder Die Gleichung des Lebens und Austrocknen der Moorlandschaft zusätzliche Ackerfläche für den Kartoffelanbau und für neue Siedlungen im Königreich Preußen zu gewinnen. Dies ist der geschichtliche Hintergrund eines Romans, dessen Umrisse auf nachweisbaren Tatsachen beruhen, die sich an damaligen Orten und Personen festmachen lassen. Einzelne Szenen und Dialoge dieses Buches sind einfühlsam und in der manchmal verschraubten Sprache von damals meisterlich geschildert. Plötzlich rückt die damalige Moorlandschaft in unmittelbarer Nähe zu Berlin und Potsdam ins Zentrum und der Leser wird einfach mitgerissen! Dramatisch und lange Zeit völlig ergebnisoffen ist die Auseinandersetzung zwischen den Bewohnern, meist sind es Fischer, mit ihren traditionsbewussten Sippen und Familien und dem König und seinen Beauftragten, an erster Stelle das Mathematikgenie Leonhard Euler, der die Gegend bereist und auch das Geheimnis eines vermeintlichen Mords aufklären kann. - Das Buch ist ein gelungenes Beispiel, dass ein alter historischer Stoff von einem brillant erzählenden Autor unserer Tage so aufbereitet werden kann, dass ein spannendes Buch entsteht, das interessant ist, nicht belehrt und dabei auch noch richtig unterhaltend ist. Man wird das Buch erst nach der letzten Seite aus der Hand legen, einmal weil man erst dann die Lösung des großen Geheimnisses erfährt und zum andern, weil es schön, klug und rundum packend geschrieben ist.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Gleichung des Lebens

Die Gleichung des Lebens

Norman Ohler
Kiepenheuer & Witsch (2017)

415 S. : Kt.
fest geb.

MedienNr.: 590148
ISBN 978-3-462-04968-8
9783462049688
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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