Weiße Fracht
Die Portugal-Krimis von Gil Ribeiro mag nicht jeder. Manchem fehlt die Spannung, mancher findet sie zu kleinteilig, mancher ist empört, dass hinter dem portugiesisch klingenden Namen der deutsche Autor Holger Karsten Schmidt steckt. Schmidt ist ein
erfolgreicher Drehbuchautor und das ist gut, denn er kann schreiben, einen Plot aufbauen, Personen erschaffen! - Leander Lost ermittelt mit zwei Kollegen nun in seinem dritten Fall (zuletzt: "Spur der Schatten", BP/mp 18/911). Ihn beschäftigen die Leichen eines deutschen Aussteigers und einer einheimischen Lehrerin sowie Gerüchte über eine gigantische Drogenlieferung. Das ist nicht dramatisch, aber fesselnd. Der Autor legt sehr viel Wert auf die Atmosphäre, auf portugiesische Landschaft, Essen, Bräuche, was zu Anfällen von Reisesehnsucht führen kann. Die Figuren sind sympathisch und werden weiterentwickelt. Gut, die deutschen Polizisten, die auftauchen, sind etwas sehr Klischee, doch erneut lesen wir hier einen witzigen, berührenden Kriminalroman. Empfohlen für alle Bestände, die die Reihe führen. Alle anderen sollten sie in ihren Bestand aufnehmen.
Ruthild Kropp
rezensiert für den Borromäusverein.

Weiße Fracht
Gil Ribeiro
Kiepenheuer & Witsch (2019)
Lost in Fuseta ; [3]
399 S. : Kt.
kt.