Das Monster

Ein junger namenloser Europäer reist Anfang der 90er Jahre nach New York, um bei der berühmten Theatertruppe "The Wooster Group" vorzusprechen. Einer der Schauspieler ist Willem Dafoe, von dessen Film "Die letzte Versuchung Christi" der Protagonist Das Monster fasziniert ist. Er sieht Defoe ähnlich und glaubt, eine nicht näher bestimmte Mission zu haben. Nachts schläft er bei einem homosexuellen Zwillingspaar, das ihn jeden Abend auf einen nachgebildeten elektrischen Stuhl setzt und eine Scheinhinrichtung vornimmt. Anschließend vergehen sich die Brüder an ihm. Jeder Abend läuft mit scheinbar einstudierten Texten der Brüder exakt gleich ab, als würde sich der junge Mann in einer Zeitschleife befinden. Auch die Tage im Theater ähneln einander. Die Darsteller murmeln Wortfetzen und interagieren nicht. Der Protagonist isst wochenlang kaum etwas und scheint sich langsam aufzulösen. - Madame Nielsen, geboren als Claus Beck-Nielsen, fordert den Leser heraus. In ihrem Roman geht es um das Individuum und die Gesellschaft, um Grenzen, die überwunden werden müssen, geistig und körperlich. Dafür wählt sie die Themen Sexualität und Tod. Zahlreiche literarische Anspielungen bekräftigen eine kaum zu ertragende Einsamkeit und nie endende Sinnsuche. Ab mittleren Beständen, für aufgeschlossene Leser.

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Monster

Das Monster

Madame Nielsen ; aus dem Dänischen von Hannes Langendörfer
Kiepenheuer & Witsch (2020)

229 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 598785
ISBN 978-3-462-05310-4
9783462053104
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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