Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst
Wer die Romane von Nick Hornby kennt (Slam, High Fidelity, About a Boy, A Long Way Down), ahnt, was ihn erwartet. Er bringt die Dinge auf den Punkt, nimmt kein Blatt vor den Mund, greift ernsthafte Themen auf und würzt sie mit Humor, sodass den Problemen eine heitere Seite abgewonnen werden kann, ohne dieselben zu verharmlosen. In seinem neuen Buch, das den Untertitel "Eine Ehe in zehn Sitzungen" trägt, treffen sich die langjährigen Ehegatten Louise und Tom vor ihren wöchentlichen Sitzungen bei der Ehetherapeutin regelmäßig im Pub gegenüber. Bei Bier und Weißwein kommt auf den Tisch, was zum Zerwürfnis in ihrer Ehe geführt hat. In den geistreichen Wortgefechten voller Komik und Tragik wird sich so manches Ehepaar wiederfinden. Es geht allerdings nicht nur um alltägliche Querelen, sondern auch um tief greifende Vorkommnisse. Wie konnte Louise nur etwas mit einem anderen Mann anfangen und warum hat Tom für den Brexit gestimmt? Gesprächsstoff liefern auch die Paare, die nach ihren jeweiligen Sitzungen aus dem Haus gegenüber kommen und deren Gesten von Louise und Tom genauestens beobachtet und beurteilt werden. - Nach zehn Sitzungen (zehn Kapiteln) bleibt die Frage offen, ob die beiden wieder zueinanderfinden. Köstlicher Humor und spritzige Dialoge bereiten in diesem kurzen Roman ein großes Lesevergnügen.
Gabriele Berberich
rezensiert für den Borromäusverein.
Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst
Nick Hornby ; aus dem Englischen von Ingo Herzke
Kiepenheuer & Witsch (2020)
158 Seiten
fest geb.