Goldtod
Gabriel von Landow schlägt sich in Berlin im kalten Februar 1889 mehr schlecht als recht als Privatermittler durch. Die Pariser Weltausstellung 1889 wirft ihre Schatten voraus, die Kolonisierung in "Deutsch-Südwest" weckt Zukunftshoffnungen, die Wirtschaft boomt. Mit seinem Kompagnon, dem trickreichen Taschendieb Orsini, betreibt Landow das schäbige Detektivbüro Orlando. In Ermangelung anderer Aufträge recherchiert er auf eigene Rechnung im Fall des Mordes an einem bekannten Bankier. Orsini und Landow sind dabei der Berliner Polizei ein großes Stück voraus und werden Augenzeugen eines weiteren skurril inszenierten Mordes an einem Reichstagsabgeordneten. Die Ermittlungen führen sie schließlich zu einem exklusiven Zirkel hochgestellter Persönlichkeiten, die sich in einer feudalen Villa an jungen Knaben erfreuen. - Der historische Krimi schließt an den Vorgänger "Eisenblut" (BP/mp 20/665) an. Die Erzählweise ist etwas gewöhnungsbedürftig und nicht mit Volker Kutscher oder Philip Kerr vergleichbar. Die Hauptfiguren sind nicht gerade sympathisch, aber wer sich auf das Buch einlässt, wird doch gefangen vom Sog der Geschichte. Bei Nachfrage überall möglich.
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Goldtod
Axel Simon
Kindler (2021)
463 Seiten : Karte
fest geb.