Schulinfarkt
Der bekannte dänische Familientherapeut wählt als Ansatz seiner Darlegungen die Tatsache, dass in den letzten Jahren die Zahl der Lehrer mit Burnout und die der jugendlichen Schulverweigerer gestiegen ist. Wie der Untertitel schon vorgibt, legt Juul
Wert darauf, keiner der beteiligten Gesellschaftsgruppen die Schuld an den - seiner Meinung nach - desaströsen Zuständen zu geben. Und er schlägt keine einfache Lösung vor. Der von ihm geforderte "gleichwürdige Dialog" zwischen Lehrer und Schüler, zwischen Eltern und Lehrern und Eltern und ihren Kindern soll dazu dienen, dass alle Beteiligten die nötige Wertschätzung und Anerkennung ihrer Persönlichkeit erfahren - statt des wechselseitigen Misstrauens. Juul schlägt vor, den Begriff Schulpflicht durch Bildungsrecht zu ersetzen, auch inhaltlich. Denn ein guter Lehrer hat für ihn nicht nur die Wissensvermittlungskompetenz, sondern vor allem die Gesprächskompetenz. Der Lehrer, aber auch die Eltern sollen durch ihre Persönlichkeit statt durch Rollenidentität erziehen. - Für Leser mit Interesse an grundsätzlichen Bildungsfragen.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Schulinfarkt
Jesper Juul. Unter Mitarb. von Knut Krüger
Kösel (2013)
188 S.
fest geb.