Die Tote im Fechtsaal

Es ist nachgerade unerhört, was sich Annie Troll traut - im Jahr 1869 eine Fechtschule aufzuziehen. Aber Troll, die das Fechten selbst durch glückliche Umstände erlernen konnte, bestreitet damit für sich und ihre junge Tochter Jette den Lebensunterhalt. Die Tote im Fechtsaal Und dann wird eines Tages ihre Schülerin Serafina Bischof, eine stadtbekannte, aber nicht besonders gut beleumundete Solotänzerin an der Dresdener Oper, im Fechtraum Trolls ermordet. Troll sucht die Detektei des Daniel Raabe auf und bittet um Hilfe; sie wird nämlich von der Polizei als dringend Tatverdächtige angesehen. Aber auch Raabes Tätigkeit wird vor allem in Polizeikreisen überhaupt nicht geschätzt. Doch Raabe, eingenommen von der selbstbewussten Frau, sichert Troll seine Hilfe zu ... - Die versierte Autorin richtet ihr Augenmerk unter anderem auf die Beschreibung von damals aufkommenden Neuerungen wie den Fingerabdruckvergleich. Auch die Örtlichkeiten Dresdens spielen ebenso immer wieder eine Rolle wie die Beschreibungen der Lebensumstände gerade der armen Bevölkerung. Es treten auf Freimaurer, ein schurkischer Offizier der Gendarmerie, zwielichtige Figuren aus dem Umfeld des Theaters. Wie bei Glaesener gewohnt liest sich die flüssig geschriebene, spannende Geschichte trotz der gelegentlich doch recht drastischen Sprache leicht und unterhaltsam. So wie das Ende gestaltet ist, dürfte es wohl eine Fortsetzung geben. Sehr gut einsetzbar.

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Tote im Fechtsaal

Die Tote im Fechtsaal

Helga Glaesener
List (2018)

395 S.
fest geb.

MedienNr.: 895308
ISBN 978-3-471-35155-0
9783471351550
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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