Die Zarin und der Philosoph
Als Katharina von Sachsen Zerbst Zarin von Russland wird, ist sie - im Gegensatz zu ihrem verstorbenen Mann Peter III. - dem Preußenkönig Friedrich II. nicht hörig. Allerdings ist sie immer an Neuerungen interessiert, um St. Petersburg zu einer modernen europäischen Stadt zu machen. Deshalb schart sie auch Philosophen um sich - wie den fiktiven Stephan Mevier. Doch ahnt sie nicht, dass Mevier von Friedrich geschickt wurde, um die Zarin auszuspionieren. Pech hat Katharina auch mit dem Findelkind Sonja, das ihr der Einsiedler Emilio einst brachte und das Katharina mehr liebt, als ihre eigenen Kinder. Sonja hasst das Leben bei Hofe, weil sie bei Emilio in einer Höhle aufgewachsen ist - und sich gegen die Alleinherrschaft der Zarin mit ihren rechtlosen Leibeigenen auflehnt - zusammen mit Mevier, mit dem sie ein Verhältnis beginnt. - Unter Einbeziehung historischer Fakten gewährt Sahler (zul. "Die Stadt des Zaren", BP/mp 17/973) Einblick in die Herrschaft Katharinas der Großen, die trotz ihrer despotischen Regentschaft auch eine aufgeklärte Zarin war. Durch die Figur des Mündels der Zarin gelingt es Sahler, die krassen Unterschiede des Lebens bei Hofe und der in ärmsten Verhältnissen lebenden Menschen unter Katharina darzustellen. Für Freunde/innen des (anspruchsvolleren) historischen Romans in allen Büchereien.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Zarin und der Philosoph
Martina Sahler
List (2019)
489 S. : Kt.
fest geb.