Die Haischwimmerin

Am Ende des Romans "Die feine Nase der Lilli Steinbeck" findet die Protagonistin ihr Glück an der Seite eines Geigensammlers. Doch welches Trauma sich hinter ihrer charakteristischen "Klingonennase" verbirgt, die sie partout nicht korrigieren lassen will, bleibt offen. In der Fortsetzung des Romans wendet sich Autor Heinrich Steinfest genau dieser Frage zu und forscht in Lilli Steinbecks Vergangenheit nach. Dabei fördert er eine höchst skurrile Liebesgeschichte zutage, die zunächst einmal wenig zu tun hat mit der eigentlichen Kriminalhandlung: Die junge Lilli lernt Student Ivo kennen und lieben, wird schwanger und zieht mit ihm in den kleinen Ort Giesentweis. Hier ereignen sich verhängnisvolle Dinge, die Lillis Leben prägen und die Verunstaltung ihrer Nase zufolge haben. In der Gegenwart hat sich Lilli Steinbeck längst von den damaligen Geschehnissen gelöst, ist inzwischen umgezogen und Polizistin geworden. In diesem Zusammenhang sehen wir sie auch in dem mit "Zukunft" überschriebenen Teil des Buches, der das Kriminalgeschehen des Romans beinhaltet. Lilli soll die Morde an vier Frauen aufklären und stößt im Zuge ihrer Ermittlungen auf eine unterirdische Verbrecherstadt im tiefsten Sibirien ... - Zwar hält der Autor uns vielfach einen Spiegel vor Augen, indem er das Geschehen auf die Spitze treibt, doch wird sicher nicht jeder angetan sein von den schillernden Figuren und skurrilen Schauplätzen, die den fantasievollen Kosmos des Heinrich Steinfest'schen Weltgebildes bevölkern. Hier treffen Kurioses und Abstruses auf Fantasy-Elemente, gepaart mit mehr oder minder erhellenden philosophischen Ergüssen. Liebhaber von spannenden und raffiniert ausgefeilten Krimiplots werden von der Lektüre enttäuscht, Anhänger Heinrich Steinfests werden jedoch begeistert sein.