Zu guter Letzt
Patrick Melrose befindet sich erneut in einem Zwiespalt der Gefühle. Einerseits war das Verhältnis zu seiner Mutter nie so schlecht wie zu seinem tyrannischen Vater, andererseits ist er froh, dass seine verkorkste Familiengeschichte mit dem Tod seiner Mutter zum Abschluss findet. Er fühlt sich regelrecht erleichtert, zusammen mit seiner Mutter all den Hass und die Enttäuschungen seiner Kindheit zu begraben. Doch zuvor muss er sich den alten Geschichten in Form der alten Bekannten seiner Mutter stellen. - Gewohnt bissig und sprachlich elegant erzählt Edward St. Aubyn den Abschluss seiner Upper-Class-Gesellschaftssatire um die Melrose-Familie (bisher: BP 07/854, 08/126, 601). Die Handlung spielt sich als Kammerspiel an einem einzigen Tag bei dem Begräbnis mit abschließendem Leichenschmaus ab. Mit großem Vergnügen folgt der Leser Patricks Befreiungsprozess durch die Reihen der Freunde seiner Mutter und fürchtet zugleich um seinen Erfolg, sich endlich von dieser dysfunktionalen Familie loszusagen. Ein großer Lesegenuss! (Übers.: Sabine Hübner)
Stefanie Simon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Zu guter Letzt
Edward St Aubyn
Piper (2011)
221 S.
fest geb.