Der Sündenfall von Wilmslow
Der geniale Mathematiker Alan Turing starb 1954 im Alter von gerade mal 42 Jahren. Handelte es sich um Selbstmord oder steckt noch etwas anderes hinter seinem frühen Tod? Diese Frage stellt sich Detective Constable Leonard Corell, der mit der Untersuchung
des Todes von Turing beauftragt wird. Schnell findet er heraus, dass der Wissenschaftler wegen seiner Homosexualität strafrechtlich verurteilt worden war. Aus diesem Grund wäre ein Selbstmord nicht ganz unwahrscheinlich. In Gesprächen und beim Lesen der Schriften Turings findet der Polizist allerdings immer mehr Hinweise auf geheimdienstliche Verwicklungen; der noch nicht sehr lange zurückliegenden Zweite Weltkrieg scheint genau so eine Rolle zu spielen wie der Kalte Krieg (Spionageaffäre der "Cambridge 5"). - Die Leser werden mit der Geschichte eines nicht immer glücklich lebenden Mannes, einem Zeitgemälde der 50er Jahre und nicht wenigen Hinweisen auf die theoretischen Grundlagen der Lösung der Enigma-Verschlüsselung konfrontiert. Deutlicher weniger spannend im Vergleich zur unlängst erschienenen Fortsetzung "Verschwörung" der Stieg-Larsson-Reihe. In größeren Beständen geeignet. (Übers.: Wolfgang Butt)
Michael Müller
rezensiert für den Borromäusverein.

Der Sündenfall von Wilmslow
David Lagercrantz
Piper (2016)
464 S.
fest geb.