Helmut Schmidt und der Scheißkrieg

Über die Jugend von Helmut Schmidt und über seine Zeit als Wehrmachtssoldat ist nur das bekannt, was seit Jahrzehnten fast formelmäßig rezipiert wird. Neues dazu wird kaum zutage gefördert, was nicht zuletzt an der Zurückhaltung des Altkanzlers Helmut Schmidt und der Scheißkrieg selbst liegt. Sabine Pamperrien hat die Zeit von 1918 - 1945 nun genauer unter die Lupe genommen. Mithilfe von Schmidts eigenen Notizen und Äußerungen, den Stellungnahmen Dritter und der Auswertung historischer Ereignisse und Zusammenhänge nähert sie sich dem herausragenden Schüler und jungen Soldaten. Dabei liegt der Schwerpunkt auf seiner wohl prägenden Zeit an der Hamburger Lichtwarkschule und auf seiner Teilnahme am Krieg, vor allem an der Ostfront. Es entsteht das Bild eines intelligenten, aber in vielerlei Hinsicht angepassten jungen Mannes, der seine Pflicht als Soldat bis zuletzt glaubte erfüllen zu müssen. - Ein interessantes Buch, das auch dort, wo die Autorin Schlussfolgerungen auf der Basis von Spekulationen zieht, immer bemüht ist, sachlich zu bleiben und ohne moralischen Zeigefinger auszukommen.

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

Helmut Schmidt und der Scheißkrieg

Helmut Schmidt und der Scheißkrieg

Sabine Pamperrien
Piper (2014)

346 S.
fest geb.

MedienNr.: 580232
ISBN 978-3-492-05677-9
9783492056779
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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