Die Kunst des digitalen Lebens
News als schlagzeilenartige digitale Kurzmeldungen haben den Schweizer Autor derart gefesselt, dass er sich als 'News-Junkie' bezeichnet, der 2010 beschlossen hat, aus seiner 'Sucht' auszusteigen. Er bemerkte seine geringer werdende Fähigkeit, sich - auch auf Texte - zu konzentrieren. Aus dem Selbstversuch ist Lebensphilosophie geworden, die er seinen Lesern ans Herz legt. "Das Neue wird als das Relevante verkauft ... appetitlich, leicht verdaulich und ... höchst schädlich." (S. 24f). Diese "News-Sucht" führe außer zu Konzentrationsmängeln auch zu Falschinformationen, so der Autor. - Über einen zeitlichen Abriss des Nachrichtenwesens durchleuchtet der Autor in kurzen Einheiten Aspekte der Wirkung des modernen digitalen Nachrichtenwesens bis hin zu gewagten Thesen wie "Ohne News-Industrie kein Terrorismus" (S. 170). Mit spitzer Feder geschrieben, sicherlich polarisierend und bedenkenswert.
Karola Bartel
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Kunst des digitalen Lebens
Rolf Dobelli
Piper (2019)
246 Seiten : Illustrationen (farbig)
fest geb.