Unheimlich nah

Nach der Entführung und der Befreiung seines Vaters Jan Philipp Reemtsma bleibt nichts in Johanns Leben, wie es vorher war. Personenschützer werden eingestellt und am Haus in Hamburg Blankenese überall Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Johann kann Unheimlich nah keinen Schritt mehr unangekündigt und unbeaufsichtigt tun. Selbst die Sommerferien werden von entspannender Erholung zu kontrolliertem Stress, sodass er seine Kleidung und sein Auftreten der neuen Situation anpasst. Johann ist 14 Jahre alt. Er will frei sein, sich von seinen Eltern lösen. Deshalb versucht er, vor Freunden, in der Schule, bei Nebenjobs, auf Partys, den ersten Dates seine Personenschützer zu verheimlichen, was ihn immer wieder in peinliche Situationen und Lügenlabyrinthe bringt. Nur die Bandmitglieder, mit denen er einigen Erfolg hat, bleiben gelassen. Die innerfamiliären Beziehungen sind schlecht. Seine persönlichen Kontakte zu den Personenschützern verdeutlichen ihm immer wieder, dass er von ihnen lediglich als schützendes Objekt geduldet wird, aber stets außen vor bleibt. - Dies ist ein sehr spezieller Coming-of-Age-Roman. Er beschreibt die Unsicherheiten eines Teenagers, seine Ängste und Nöte, aber auch seinen Freiheitsdrang unter ständiger Beobachtung. Johann Scheerer reflektiert seine Erlebnisse und Gefühle mitunter selbstironisch, aber vor allem mit erzählerischer Kraft. - Gerne empfohlen.

Nicole Lorrig

Nicole Lorrig

rezensiert für den Borromäusverein.

Unheimlich nah

Unheimlich nah

Johann Scheerer
Piper (2021)

331 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 603496
ISBN 978-3-492-05915-2
9783492059152
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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