Wie man aus dieser Welt verschwindet
Wie verschwindet man aus dieser Welt? Fakenews und virtuelle Realitäten machen diese Frage besonders interessant. Die amerikanische Autorin Idra Novey hat daraus einen Roman gemacht, ihren ersten. Die brasilianische Kult-Autorin Beatriz Yagoda - so beginnt die Handlung - klettert in einen Mandelbaum an der Copacabana, nur mit einem Koffer und einer Zigarre, und ward fortan nicht mehr gesehen. Ihre Übersetzerin Emma (die wie die Autorin Novey aus dem Portugiesischen ins Englische übersetzt) macht sich auf die Suche nach der verschwundenen Schriftstellerin und trifft dabei auf deren Sohn (in den sie sich verliebt) und deren dauerargwöhnische Tochter, auf einen gewaltbereiten Gläubiger, auf einen alten Freund und Verleger. Dabei gerät das Ziel der Suche mehr und mehr aus dem Blick, und aus der anfänglichen Farce wird ein Gleichnis des globalen Kulturbetriebs im subtropischen Milieu, eine Suche nach der Identität der Autorin hinter dem Werk. Spannend zu lesen, für alle Bestände. (Übers.: Barbara Christ)
Michael Braun
rezensiert für den Borromäusverein.
Wie man aus dieser Welt verschwindet
Idra Novey
Piper (2018)
266 S.
fest geb.