Der Fall Julian Assange

Seit etwa zwei Jahren sitzt der Wikileaks-Gründer Julian Assange in Großbritannien in Haft, nachdem er zuvor über Jahre Asyl in der Botschaft Ecuadors in London gefunden hatte. Seitdem setzt sich der Völkerrechtsprofessor und UN-Sonderberichterstatter Der Fall Julian Assange für Folter, Nils Melzer, mit Assanges Schicksal auseinander. Die Kernthese seines Buchs lautet: Julian Assange sei Opfer von politischer Verfolgung, Justizwillkür sowie vorsätzlicher Folter und Misshandlung. Das Werk versteht sich als Weckruf an die Öffentlichkeit freiheitlicher Staaten, diesem vorsätzlich herbeigeführten Systemversagen entgegenzutreten. Der Autor schildert teilweise minutiös die Entstehungsgeschichte des Falls Assange. Dabei bleibt er bei aller Leidenschaft für die Aufhebung des Unrechts, das dem Wikileaks-Gründer widerfährt, professionell. Das Buch verdient eine klare Leseempfehlung. Es macht Wirkmächte eines staatenübergreifenden politisch-justiziellen Komplexes deutlich, die mittlerweile auch von Presse und NGOs, wie im vorliegenden Fall Amnesty International, nur noch widerstrebend beleuchtet werden. Trotz einiger Längen eine aufrüttelnde Lektüre für jeden Leser mit Interesse an gesellschaftspolitischen Themen.

Werner Wagner

Werner Wagner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Fall Julian Assange

Der Fall Julian Assange

Nils Melzer mit Oliver Kobold
Piper (2021)

335 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 605095
ISBN 978-3-492-07076-8
9783492070768
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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