Das Jahrhundert der Pandemien
Covid-19 betrifft uns derzeit weltweit äußerst hart und bringt Privatleben, Schule, Arbeit und Freizeit in Turbulenzen. Auch wenn es vielen Menschen anders vorkommen mag: In den letzten hundert Jahren haben einige Pandemien zugeschlagen, wie der Medizinhistoriker Mark Honigsbaum detailliert und einfühlsam darstellt. Erst 2014 machte sich die Ebola-Epidemie von Westafrika auf den Weg nach Europa und die USA. Davor grassierte 2009 die Schweinegrippe in Mexiko.1997 war es die von Hongkong ausgehende Vogelgrippe H5N1. Historisch interessant und am schlimmsten wütete die Spanische Grippe 1918 im Ersten Weltkrieg, die weltweit 50 Millionen Menschen tötete. Sämtliche Gesundheitssysteme lagen am Boden. Seit den 80er Jahren kennen wir AIDS. Honigsbaum benennt umweltbedingte, soziale und kulturelle Ursachen. In den meisten Fällen geht es dabei um die Störung des ökologischen Gleichgewichts. Nach überwundener Panik, Hysterie und Furcht sind seiner Meinung nach nur sichere Laborergebnisse, effektiver Impfstoff und wirksame Arzneimittel zielführend. Trotz vieler Fachbegriffe ist diese Medizingeschichte gut verständlich, packend, sie enthält viele anschauliche, fast anekdotische Beispiele. Ein optimistisches Schlusszitat: Freuen wir uns auf das erste Jahr AC - "after Corona".
Berthold Schäffner
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Jahrhundert der Pandemien
Mark Honigsbaum ; aus dem Englischen von Monika Niehaus und [einer weiteren]
Piper (2021)
475 Seiten
fest geb.