Die Wahrheit über Eva

Laut gängigem Verständnis hat Eva vom Baum der Erkenntnis gegessen und somit den Rauswurf aus dem Paradies verursacht und die Erbsünde begründet. Jahrhunderte lang musste dies auch als Legitimation für die weibliche Diskriminierung herhalten. In ihrem umfangreichen Werk arbeiten die beiden Autoren jedoch deutlich heraus, dass die Unterdrückung der Frau keinerlei biologische Grundlagen hat und im weitaus größeren Teil der Menschheitsgeschichte auch keine Rolle gespielt hat. Erst mit Sesshaftwerdung des Menschen und dem Entstehen des Privatbesitzes entstand auch das Patriarchat. Der Monotheismus insbesondere in Form des Christentums und des Islams wurden jahrhundertelang als Herrschafts- und Patriachatslegitimation genutzt, ganz im Gegensatz zu den egalitären und frauenfreundlichen Lehren Jesu. Die positive Erkenntnis ist: Diskriminierung ist nicht genetisch determiniert, sondern eine kulturelle Ausprägung, durch Menschen gemacht und somit auch durch Menschen revidierbar. Dies ist die Kernaussage dieses sehr lesenswerten und erkenntnisreichen Sachbuches. Zum gleichen Thema: Arndt: Sexismus (in diesem Heft). Die Autoren haben 2016 bereits ein umfangreiches Werk über die Bibel als "Tagebuch der Menschheit" vorgelegt (Bespr. nur online). "Die Wahrheit über Eva" ist ab mittleren Beständen empfehlenswert.