Die Liebeshandlung
Nach der Highschool wechselt Madeleine an ein College in Rhode Island und zugleich damit beginnen ihre Liebeswirren. Frei von elterlichen Zwängen pflegt sie Freund- und Liebschaften, bis sie sich letztlich zwischen zwei Männern wiederfindet. Der eine ist Leon, ein von allen Mädchen umschwärmter Supertyp, der andere Mitchell, der Madeleine zwar innig liebt, dies aber nie so recht zum Ausdruck bringen kann. Natürlich entscheidet sich die junge Frau für Leon und bleibt aus Liebe und Verantwortungsgefühl heraus auch noch bei ihm, als sich herausstellt, dass er manisch-depressiv ist. Leon muss für kurze Zeit in eine psychiatrische Klinik und kann danach nur eingeschränkt seine Praktikumsstelle bei einem renommierten Forschungsinstitut annehmen. Mitchell dagegen, von der Liebe enttäuscht, glaubt Theologe werden zu müssen. Zuvor begibt er sich noch auf eine Selbstfindungstour durch Europa und Indien. Ohne dass sich die junge Frau letztendlich über die Konsequenzen ihres Handelns im Klaren ist, heiratet Madeleine, gegen den ausdrücklichen Willen ihrer Eltern, in einer Art Kurzschlussreaktion Leon. Auf der Hochzeitsreise kommt es in Monte Carlo zu einem neuerlichen und furchtbaren Zusammenbruch ihres frisch angetrauten Mannes. Diese Erfahrung öffnet ihr die Augen und führt schließlich auch zum Zerbrechen ihrer kurzen Ehe. Als Mitchell aus Indien zurückkommt und von Madeleines momentaner Situation erfährt, wagt er einen neuen Vorstoß bei seiner großen Liebe. - Ein etwas breit angelegter Roman, der sich sehr intensiv mit dem Thema Depression auseinandersetzt und dem es glänzend gelingt, die Spannung über den Ausgang dieser Dreiecksgeschichte bis in die letzten Zeilen aufrechtzuerhalten. (Übers.: Uli Aumüller und Grete Osterwald)
Josef Schnurrer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Liebeshandlung
Jeffrey Eugenides
Rowohlt (2011)
621 S.
fest geb.