Der andere Name

Der alternde Maler Asle lebt abgeschieden am norwegischen Hardangerfjord. Asle und sein Nachbar Åsleik, ein Bauer und Fischer, sind grundverschieden, aber die beiden vereinsamten Männer unterstützen sich gegenseitig und leisten sich Gesellschaft. Der andere Name Asle ist zum Katholizismus konvertiert und pflegt durch seine Gebete ein inniges Verhältnis zu Gott. Mit seinen besten Bildern gelingt es ihm, ein besonderes Leuchten, vielleicht sogar das Licht Gottes, weiterzugeben. Die eigentliche Handlung besteht darin, dass der Künstler mit dem Auto in die nächstgrößere Stadt Bjørgvin fährt, wo sowohl sein Galerist als auch sein schwer alkoholkranker Namensvetter wohnen, der wie ein Spiegelbild Asles wirkt. - Mit "Der andere Name", bestehend aus den ersten zwei Teilen der 7-teiligen "Heptalogie" in drei Bänden, kehrt der überwiegend für seine Dramen berühmte Fosse zur Prosa zurück. Hinter dem Hinweis im Impressum "Die Zeichensetzung in diesem Buch folgt den musikalisch-rhythmischen Besonderheiten der Prosa Jon Fosses" verbirgt sich ein Text ohne Punkt, Absätze und Kapiteleinteilung. Dieses Schriftbild erschwert keineswegs das Lesen, sondern unterstützt den Lesefluss. Jon Fosse gehört zu den großen zeitgenössischen norwegischen Autoren. Verglichen mit dem schonungslosen Realismus von Karl Ove Knausgård ist Fosses Schreibweise unaufgeregt, unaufdringlich und mystisch. Absolut faszinierend ist das Geflecht der Personen um Asle herum wie auch die fließende Grenzen zwischen Gedanken, Rückblicken, Träumen, Dialogen und Erlebnissen. Für anspruchsvolle Leser/-innen sehr zu empfehlen.

Maria Holgersson

Maria Holgersson

rezensiert für den Borromäusverein.

Der andere Name

Der andere Name

Jon Fosse ; aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Rowohlt (2019)

474 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 599480
ISBN 978-3-498-02141-2
9783498021412
ca. 36,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.