Verwandlungen

Ramón könnte es nicht besser gehen: Er ist ein erfolgreicher Anwalt mit eigener Kanzlei, hat eine intelligente, schöne Frau und zwei Kinder im Teenageralter, mit denen er in einem Haus mit Garten wohnt. Doch eines Tages trifft ihn das Schicksal Verwandlungen mit voller Wucht, da er seine Zunge verliert und dadurch stumm wird. Untröstlich darüber, dass man ihm die größte Gabe, nämlich die der Sprache, genommen hat, sinnt er täglich darüber nach, wie er sich umbringen soll. Aber die Haushälterin Elodia versucht diesen Plan zu vereiteln und schenkt ihm einen Papagei, der ihn durch die stummen, einsamen Stunden begleitet. Ramón und der Papagei freunden sich sofort an. Obwohl er nun durch seinen ständigen Begleiter etwas mehr Lebenslust bekommt, verschwinden die Probleme nicht, die auf Ramón zukommen. Schon seit langer Zeit herrscht zwischen Ramón und seinem jüngeren Bruder Enrico, einem reichen Fabrikbesitzer, eine Fehde. Enrico verspricht zwar, für Ramóns teure Behandlungen aufzukommen, hat aber in Wirklichkeit vor, sich das Haus seines Bruders unter den Nagel zu reißen, falls es zu einer Pfändung kommen sollte. Wütend und hilflos, da er sich nicht mehr verbal gegen den Bruder verteidigen kann, reagiert Ramón bei einem Abendessen mit Gewalt und landet daraufhin bei Teresa, einer ehemals krebskranken Psychoanalytikerin, die versucht, Ramóns Gefühlen auf die Spur zu kommen. - Ein Roman, der unter die Haut geht und uns den Spiegel einer oberflächlichen, grausamen Gesellschaft vor Augen hält, in der ein Invalide - ähnlich wie Gregor Samsa - ums Überleben kämpft. Zu empfehlen.

Clara Braun

Clara Braun

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Verwandlungen

Verwandlungen

Jorge Comensal ; aus dem Spanischen von Friederike von Criegern
Rowohlt (2019)

205 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 928650
ISBN 978-3-498-02541-0
9783498025410
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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