Die lachenden Ungeheuer

Roland Nair, Däne mit amerikanischem Pass, und der aus Uganda stammende US-Armee-Angehörige und Abenteurer Michael Adriko haben im Bürgerkrieg in Sierra Leone mit schmutzigen Geschäften viel Geld verdient. Jetzt kommt Nair zurück nach Freetown Die lachenden Ungeheuer mit dem geheimdienstlichen Auftrag, seinen früheren Freund zu beobachten. Tatsächlich aber sucht er Erlösung von seiner langweiligen Existenz. "Ich bin zurückgekommen, weil ich das Chaos liebe. Anarchie. Irrsinn. Allgemeinen Zerfall." Die beiden Agenten sind sich ähnlich in ihrer charakterlosen Söldnermentalität und beide spielen ein doppeltes Spiel. Adriko bittet Nair, ihn auf seiner Reise in den Kongo zu seiner Familie zu begleiten, der er seine Verlobte Davidia vorstellen will. So machen sich die drei von Sierra Leone aus auf den Weg nach Ostafrika - ein Roadmovie, das sich auf den übervölkerten wenigen Straßen, in kleinen Dörfern mit ein paar Hütten oder in Gefangenenlagern kongolesischer Rebellen und dann wieder der US-Army abspielt. Nair ist ein gewissenloser Zyniker, der kein höheres Ziel und keine Moral hat. Er ist ein Abenteurer, der nicht gelangweilt werden will. - Denis Johnson führt den Leser in ein Afrika mit allgegenwärtiger Korruption, Stromausfall und Kakerlaken, mit Chaos, Armut und Gewalt. Er zeichnet eine Geheimdienst-Welt, in der es keine klaren Fronten und Aufträge mehr gibt, Gut und Böse bis zur Unkenntlichkeit verschwimmen und jeder nur noch seinem eigenen Glück hinterherjagt. Eine bitterkomische Parodie auf den Agententhriller, geschrieben aus einer männlichen, eindimensionalen und aggressiven Perspektive. Für Liebhaber harter Spionageromane. (Übers.: Bettina Abarbanell)

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Die lachenden Ungeheuer

Die lachenden Ungeheuer

Denis Johnson
Rowohlt (2017)

266 S.
fest geb.

MedienNr.: 588231
ISBN 978-3-498-03342-2
9783498033422
ca. 22,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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