Keine Messer in den Küchen dieser Stadt

Als die Mutter mit 65 Jahren endlich stirbt, können ihre Kinder mit der Vergangenheit abschließen. Die Mutter, eine gebildete Lehrerin, war in den sechziger Jahren der Liebe wegen aufs Land gezogen, doch an die Grobschlächtigkeit der Dorfbewohner Keine Messer in den Küchen dieser Stadt konnte sie sich nie gewöhnen. Nachdem der Ehemann die Familie verlassen hat und in die USA emigriert ist, zieht die Mutter mit ihren Kindern zurück nach Aleppo. Dort verwirklicht sie ihren Traum von der heilen Familie in einem Haus mit stilvollen Möbeln aus der alten osmanischen Zeit. Dass die Familie ganz und gar nicht heil ist, will sie jedoch nicht wahrhaben und ignoriert geflissentlich die Emanzipationsbestrebungen der Kinder. All dies vor der Kulisse einer Gesellschaft, die einerseits von Furcht und Misstrauen geprägt ist, sich andererseits aber auch gnadenlos intolerant gegenüber Menschen zeigt, die nicht in das kulturell geprägte Bild passen. Der Autor zeichnet ein bedrückendes Bild von Syrien vor dem Bürgerkrieg unter der Assad-Diktatur, in dem schon lange nichts mehr gut war. Lesenswert.

Martina Häusler

Martina Häusler

rezensiert für den Borromäusverein.

Keine Messer in den Küchen dieser Stadt

Keine Messer in den Küchen dieser Stadt

Khaled Khalifa ; aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich
Rowohlt (2020)

284 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 600933
ISBN 978-3-498-03582-2
9783498035822
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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