Archipel

Die Autorin beginnt mit der Gegenwart und geht ihr Thema retrospektiv an. Tourismus und Investitionen sind der äußere Rahmen für das Ehepaar Ana und Felipe. Eine Klammer tief in die Vergangenheit ist eine Retrospektive zu einer Surrealistenausstellung Archipel in Santa Cruz. Und das Leben ihrer beiden Herkunftsfamilien samt Dienstmädchen Merche und besonders durch Julio Baute, den Vater Anas, der heute hochbetagt in einem Seniorenstift lebt. Merche hat die Armut vor 50 Jahren durchlebt; Julio in der eigenen Familie die Auswirkungen des spanischen Bürgerkriegs und der Franco-Diktatur. Eine Art Gegenspieler ist Eliseo, der Vater Felipes, ein Offizier, der mit den Kämpfen um Spanisch-Sahara zu tun hat. - Die Familienchronik führt den Leser zurück bis 1919, als Spanien die Kanaren vernachlässigt hatte und britische Kaufleute das öffentliche Leben und die Wirtschaft dominierten. Auffallend ist bei der Darstellung der Eltern- und Großelterngeneration die unentschiedene, schwache Rolle der Frauen. Die Lektüre ist durch die komplexen Namen und viele spanische Zitate nicht einfach, trotz Register der handelnden Personen und dem sehr umfangreichen Glossar. Die heute Agierenden werden aus ihrem Herkommen beleuchtet, das Bild schließt sich aber erst am Ende des Buches.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Archipel

Archipel

Inger-Maria Mahlke
Rowohlt (2018)

430 S.
fest geb.

MedienNr.: 594137
ISBN 978-3-498-04224-0
9783498042240
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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