Mogador

Jungbanker Patrick Elff springt spontan aus dem Fenster, nachdem er zum Selbstmord seines Untergebenen Fiedler befragt worden ist. Im Taxi geht es zum Flughafen, von dort nach Marokko. Erst auf dem Weg wird ihm klar, dass er zu Monsieur Pereira will, Mogador der ihm einst die Erfüllung eines Wunsches versprochen hatte. In Mogador vermittelt ihm Karim ein Zimmer im Haus von Khadija, einer Art Lebensberatungspraxis mit Finanzberatung und Bordelldiensten. Von hier aus macht er erste Versuche, zu Monsieur Pereira vorzudringen, was nicht leicht ist. Zuletzt gibt er einen Brief ab, in welchem er auf die alte Geschäftsbeziehung hinweist. Während Patrick auf Antwort wartet, hat er Zeit für kontemplative Selbstbetrachtung. Außerdem lernt er Khadijas illustre Gesellschaft kennen. So den wundersamen Imam, der vermittels Bleigießens Amulette für Kranke herstellt. Auch Khadija wähnt sich mit übernatürlichen Kräften ausgestattet, hat sie doch als Zwölfjährige eine Katze ins Feuer geworfen und im sich aufbäumenden Kadaver den Dschnunat, einen Dämon erkannt. - In ausufernden Erzählschleifen und in einer bildstark eleganten, schwerelosen Sprache macht Mosebach seine detaillierten Charakterporträts sinnlich fassbar. Für Patrick Elff wird seine Flucht zu einer Reise zu sich selbst - und für die Leser zu einem einzigartigen Lesevergnügen.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Mogador

Mogador

Martin Mosebach
Rowohlt (2016)

366 S.
fest geb.

MedienNr.: 587230
ISBN 978-3-498-04290-5
9783498042905
ca. 22,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.