Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

Bevorzugter Schauplatz dieses umfangreichen, ungemein farbigen und fesselnden Abenteuerromans ist die der japanischen Stadt Nagasaki vorgelagerte, von Kaufleuten aufgeschüttete künstliche Insel Dejima (mittlerweile ein Stadtteil Nagasakis). Sie war Die tausend Herbste des Jacob de Zoet bis zum Untergang der Niederländischen Ostindien-Kompanie der einzige europäische Handelsstützpunkt in Japan, dem "Land der tausend Herbste" (S. 549). Jakob de Zoet, ein noch unerfahrener, gleichwohl sehr mutiger junger Kaufmann muss sich, als er 1799 in dieser fast hermetisch vom Festland abgeschotteten Enklave ankommt, in einem Meer von Korruption, Intrige, Gewalt und Krieg behaupten. - Der mehrfach für den Booker-Preis nominierte britische Autor lässt den Leser am Niedergang dieser holländischen Enklave vor der japanischen Küste Nagasakis teilhaben. Er erzählt von der entsagungsvollen Liebe zwischen dem jungen, überaus idealistischen Holländer und einer nicht minder edelmütig gezeichneten jungen Japanerin, deren Liebe allerdings von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, ist doch für die Tochter eines Samurai eine Verbindung mit einem Fremden völlig undenkbar. Auf über 700 Seiten entfaltet sich ein lebendiges, sehr detailreiches Panorama einer versunkenen exotischen Welt. Trotz des beträchtlichen Umfangs und trotz verschiedener geschickt eingeflochtener Nebenhandlungen bleibt der Plot überschaubar. Und trotz geradezu epischer Breite des Erzählens, eines enormen Detailreichtums und eines durchaus eigenwilligen Erzählstils gelingt es dem renommierten Verfasser, den Leser stets bei der Stange zu halten. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre. (Übers.: Volker Oldenburg)

Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

Die tausend Herbste des Jacob de Zoet

David Mitchell
Rowohlt (2012)

719 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 572216
ISBN 978-3-498-04518-0
9783498045180
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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