Schwarze Erde
Jens Mühling, der als Journalist zwei Jahre in Moskau arbeitete, legte bereits ein Reisebuch über Russland vor (in BP/mp nicht bespr.). Für Mühling waren, wie für die breite Öffentlichkeit, die Länder der ehemaligen Sowjetunion nicht im Bewusstsein. Im Jahr 2015 reiste er deshalb von Polen kommend von der Westgrenze der Ukraine quer durch das Land nach Osten. So kam er auch auf die von Russland besetzte Krim-Halbinsel und in das Separatistengebiet. Dabei erzählt er sehr persönlich von den Menschen, denen er begegnete. Mühling schildert aber auch die wechselhafte Geschichte des Landes, wie es von seinen Nachbarstaaten, aber auch von Deutschland im Zweiten Weltkrieg besetzt und nach 1945 von der Sowjetunion beherrscht wurde. Auf diese Weise wird ein europäisches Land lebendig, von dem der Durchschnittsbürger nicht viel mehr kennt als das, was die Nachrichten über die politischen Wirren und den Krieg berichten. Mühling erzählt so anschaulich, dass man sich als Leser so fühlt, als wäre man bei dessen Reise dabei gewesen. Breit empfohlen.
Helmut Lenz
rezensiert für den Borromäusverein.
Schwarze Erde
Jens Mühling
Rowohlt (2016)
286 S.
fest geb.