Der Soldat - ein Nachruf

Schon im Vorwort zeigt der Autor auf, dass der Soldat im herkömmlichen Sinn heute fast nicht mehr nötig ist: Ferngesteuerte Drohnen und bald auch Kampfroboter übernehmen diese Aufgaben. Dazu kommen Söldner, Partisanen und Selbstmordattentäter, Der Soldat - ein Nachruf die heute die Kampfhandlungen bestimmen. Wolf Schneider, renommierter Journalist, war selbst von 1943 bis 1945 Soldat und stellt seine Geschichte unter die drei Begriffe, die schon im Untertitel aufscheinen. Es erschreckt, wenn er im ersten Abschnitt aufzeigt, warum der Krieg keinen Soldaten mehr braucht. Dann geht es darum, seit wann es Kriege und seit wann es Soldaten gibt. Der dritte Abschnitt handelt davon, womit die Soldaten kämpften. Sehr nachdenklich werden die Leser sicher gestimmt, wenn die vielfältigen Gründe aufgezeigt werden, wofür die Soldaten starben. Raum und Beute, Vaterland, für den Herrscher, für die Religion, fürs Abenteuer oder auch im Blutrausch ... Ein besonderer Abschnitt zeigt auf, womit man die Soldaten zum Kämpfen zwang oder sie dazu überlistete. Schrecklich ist der sechste Abschnitt mit der Überschrift "Wie sie verreckten". Hier wird die Frage, ob es auch Helden gab, fast zu einer Nebensächlichkeit. Irgendwie ist die abschließende Frage, wie man vielleicht überleben kann, vor dem Hintergrund der Ausführungen logisch. Ein Literaturverzeichnis und ein Quellen- und Bildnachweis beschließen das hochinteressante Buch, das durchaus flüssig zu lesen ist. Für alle geschichtlich interessierten Leser ein echter Gewinn.

Gerd Fleder

Gerd Fleder

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Soldat - ein Nachruf

Der Soldat - ein Nachruf

Wolf Schneider
Rowohlt (2014)

543, [32] S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 398182
ISBN 978-3-498-06429-7
9783498064297
ca. 24,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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