Kleiner Versager

Gary Shteyngart schreibt mit "Kleiner Versager" mehr oder weniger seine Autobiografie. Den einzelnen Kapiteln stellt er private Fotos aus der jeweiligen Lebenszeit voran. Kritisch beschäftigt er sich mit dem Leben in den USA und dem in St. Petersburg. Die Shteyngarts emigrieren von St. Petersburg über Ostberlin, Wien und Rom nach New York. Igor, aus dem in den USA Gary wird, kämpft mit den Schwierigkeiten seines neuen Lebens als russisch-jüdischer Junge in ungewohnter Umgebung. Von dauerndem Asthma geplagt, versprechen sich die Eltern für ihren Sohn in den USA dank besserer Medikamente Linderung. Er wächst zunächst ohne Fernseher auf und schreibt mit zehn Jahren seinen ersten Science-Fiction-Roman "Die Prüfunk". Von der jüdischen Schule wechselt Gary auf eine öffentliche High School. Dort wird er konfrontiert mit Schülermassen und mäßigen Noten und träumt vom Besuch einer Elite-Uni. Schließlich besucht er das Oberlin-College, konsumiert steigende Mengen an Alkohol und anderen Rauschmitteln. Vergeblich versucht er Freunde zu gewinnen oder gar eine Beziehung zu einem Mädchen aufzubauen. In einer längeren Verbindung mit Jennifer entdeckt er sein Talent zum Schreiben, fühlt sich dennoch als ständiger Verlierer zurückgesetzt, als minderwertiger russischer Immigrant, der kein Russe mehr ist und noch kein Amerikaner. Er beginnt eine Freundschaft mit John, einem Drehbuchautor aus Manhattan, der für ihn eine Art Ersatzvater darstellt. Er ermuntert ihn, an seinem Roman weiter zu arbeiten, kritisiert ihn aber auch oft. Der Roman wird veröffentlicht und für Gary beginnt eine Schriftstellerkarriere. - Die Beziehung zu seinen Eltern, zu Frauen und allgemein zu Menschen bilden den Mittelpunkt des locker erzählten, meist tief komischen und doch ernsten Buches. Vielleicht ist der Autor etwas arg von sich selbst überzeugt - doch das gehört wohl auch zum Erfolg. Allen Büchereien als wichtige Neuerscheinung sehr empfohlen.