Finsterwalde
Eine kleine Stadt in Brandenburg wird zum Internierungslager für farbige Menschen, egal ob mit oder ohne deutschen Pass. Nachdem die EU aufgrund des überall herrschenden Neonationalismus aufgelöst wurde, richtet auch Deutschland Übergangs- und Abschiebelager ein, kündigt Staatsbürgerschaften auf und setzt härteste, früher undenkbare Gesetze um, die an dunkle Zeiten erinnern. In dem Internierungslager in Brandenburg sitzt Marie mit ihren Kindern und versucht zu entkommen; sie musste ihre Arztpraxis in Berlin aufgeben, die nun die Griechen Theo und Eleni übernommen haben und Spuren von Marie entdecken. Gegen alle Verbote machen sie sich auf die Suche nach ihr ... - Die Erzählung von Max Annas wäre vor wenigen Jahren noch als völlig unrealistisch verdammt worden. Dass sie jetzt eine durchaus denkbare, sehr beklemmende Zukunftsvision darstellt, ist eine mehr als unbehaglich stimmende Diagnose unserer Zeit. Max Annas war bislang ein gefeierter Krimiautor. Mit "Finsterwalde" beweist er, dass er auch in anderen Genres zu überzeugen weiß. (Deutscher Krimipreis 2019)
Michael Ziemons
rezensiert für den Borromäusverein.
Finsterwalde
Max Annas
Rowohlt Hundert Augen (2018)
395 S.
fest geb.