Die stumme Tänzerin
Hamburg, 1928. Als Paula Haydorn, Tochter aus gutbürgerlichem Hause, durch Zufall Mitglied der "WKP" wird, der Weiblichen Kriminalpolizei, gibt es diese Abteilung der Hamburger Polizei gerade erst ein Jahr. Ihr erster Fall hat es in sich: Eine Tänzerin wird brutal ermordet aufgefunden und die Spuren führen schnell ins Rotlichtmilieu Hamburgs. Der Autorin gelingt es geschickt, die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen. Die Not der Frauen, die ihre Männer im Krieg verloren haben und nun durch Prostitution versuchen, ihre Familie zu ernähren, die traumatischen Erinnerungen der aus dem Krieg zurückgekehrten Männer, die Probleme von Frauen, sich in einer männerdominierten Welt durchzusetzen und einen selbstbestimmten Weg zu gehen, all das baut Helga Glaesener in ihren Kriminalroman ein. Dabei kommt die Spannung bis zum überraschenden Ende nicht zu kurz. Vor allem für Krimi-Leserinnen sehr zu empfehlen, eine Fortsetzung ist geplant.
Gabriele Güterbock-Rottkord
rezensiert für den Borromäusverein.
Die stumme Tänzerin
Helga Glaesener
Rowohlt Taschenbuch Verlag (2021)
364 Seiten
kt.