Winterpferde

Der britische Erfolgsautor erzählt hier vom Schicksal der Menschen im Krieg. Die Handlung verlegt er in die Ukraine, wo der Tierwärter Max sich dem Befehl, alle Przewalski-Pferde eines Naturreservats zu erschießen, bevor es die einmarschierenden Winterpferde Deutschen tun, verweigert. Da er dies dann aber nicht verhindern kann, versteckt er zwei entkommene Wildpferde und Kalinka, das jüdische Mädchen, das sich als einzig Überlebende ihrer Familie auf der Flucht in die Obhut der Tiere gegeben hat. In die Enge getrieben schickt Max vor seiner Liquidierung die Pferde, Kalinka und seinen treuen Hund gen Osten den vorrückenden Russen entgegen, in der Hoffnung, diese träfen dann vor den Nazis auf die Fliehenden. Einen großen Raum nimmt die Erzählung der Wanderung durch den kalten Winter ein, die Kalinka nur mit Hilfe der intelligenten Tiere und ihrer eigenen List übersteht. Es gilt zu überleben in einer Welt, wo der Krieg und die Not alle Menschlichkeit zu vertreiben drohen. - Kerr malt nicht schwarz-weiß. Sein differenzierter Blick versucht den Leser für die Zeit, seine Menschen und deren Nöte zu öffnen. Verblendete Überheblichkeit, erstickte Mitmenschlichkeit und getretenes Vertrauen sind genauso Themen wie Einfühlungsvermögen, Versöhnung und Überlebenswille. Ein anspruchsvolles und anregendes Angebot für Jugendliche ab 14 und Erwachsene, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Sehr empfehlenswert. (Übers.: Christiane Steen)

Christine Vornehm

Christine Vornehm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Winterpferde

Winterpferde

Philip Kerr
Rowohlt-Taschenbuch-Verl. (2015)

Rowohlt Rotfuchs
286 S.
fest geb.

MedienNr.: 784365
ISBN 978-3-499-21715-9
9783499217159
ca. 16,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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