Federflüstern

Bei genauerer Betrachtung des durchkomponierten Covers lassen sich schon einige Schlüsse ziehen, wohin das Abenteuer Zeitreise im 2. Band der Berliner Autorin gehen wird. Nachdem die Kinder des Leseclubs der Buchhandlung "Blätterrauschen" im 1. Band in der Zukunft weilten (s. BP/mp 15/474), landen sie jetzt durch ein Versehen im winterlichen Berlin des Jahres 1891. Kälte, Hunger und die Ungewissheit einer sicheren Rückkehr veranlassen sie, die einzige Person aufzusuchen, die sie aus diesem Jahr kennen. Es ist der Schriftsteller Mark Twain, der damals einige Monate in Berlin lebte. Nach einem ersten Überraschungsmoment entwickelt sich eine Freundschaft zwischen dem bekannten Schriftsteller und den abenteuerlustigen Kindern und der Leser erfährt einiges über die Kaiserzeit in Berlin, über Mark Twain und die persönlichen Schwierigkeiten der einzelnen Kinder. Und so wird ein Zitat von Darwin, ein Freund Twains, zum Motto für die gelingende Rückkehr der Kinder: "In der langen Geschichte der Menschheit haben immer jene Gruppen die Oberhand behalten, die gelernt haben, zusammenzuarbeiten und zu improvisieren." Und dabei schwingt ganz viel Sympathie für kleine Helden und große Halunken im Stil von Huckelberry Finn und Tom Saywer mit. - Fesselnder Folgeband zu den Themen Freundschaft, Familie und Verlust, der es versteht, kurzweilige Unterhaltung und geschichtliche Informationen spannend zu verknüpfen. Gut verständlich, auch wenn man den 1. Band nicht kennt, zu dem es aber immer wieder Verknüpfungen gibt. Beide Bände empfehlenswert für das Regal Zeitreise.