Heartware
Bereits der Prolog dieses Thrillers hat es in sich: Das Internet wird lahmgelegt, synchrone Explosionen erschüttern die Großstädte. Was ist passiert und warum? Rückblende: Adam hat als Teenager in einem Camp für schwer erziehbare Jugendliche in Bolivien gelebt. Dort hat er die Hackerin Will kennen- und lieben gelernt. Nachdem die beiden bei einem Einbruch einen Computer gestohlen haben, verschwindet Will spurlos und Adam muss ins Gefängnis gehen. Neun Jahre später wird Adam anonym eine Tonaufnahme zugespielt, die von seiner Jugendliebe Will stammt. Will hat angeblich einen Prototypen einer künstlichen Intelligenz bei sich und keiner weiß, was sie damit vorhat. Adam wird nun in die weltweite Suche nach Will hineingezogen. An seiner Seite steht die Privatdetektivin Mariel - aber kann er ihr wirklich vertrauen? Wer ist eigentlich ihr Auftraggeber? - Jenny-Mai Nuyen hat bisher überwiegend Fantasybücher für Jugendliche geschrieben (zul. "Nacht ohne Namen", BP/mp 15/999). Die Handlung ihres ersten Thrillers bewegt sich zwischen verschiedenen Metropolen. Zahlreiche Personen werden in die Handlung eingeführt und treffsicher charakterisiert. Abgesehen von ein paar Längen bei philosophisch-ethischen Gesprächen bleibt die Spannung bis zuletzt aufrechterhalten. Dies ist keine Dystopie, wie das Cover vermuten ließe. Der Roman verdeutlicht zwar, wie verwundbar wir durch die globale Vernetzung geworden sind, aber wie schon der Titel des Buches andeutet, hält weder die Technik noch das Geld unsere Welt zusammen, sondern die Liebe. Gern empfohlen ab 18 Jahren.
Maria Holgersson
rezensiert für den Borromäusverein.
Heartware
Jenny-Mai Nuyen
Rowohlt Polaris (2017)
411 S.
kt.