Nächte des Zorns
Kriminalkommissarin und Unterhändlerin Amanda Lund ist gerade aus der Elternzeit zurückgekommen. Prompt muss sie die Betreuung ihrer kleinen Zwillingstöchter abgeben, um im Kosovo die Entführung eines schwedischen Polizisten aufzuklären. Vor Ort in Pristina erfährt Amanda, dass der Entführte Kontakte zum örtlichen Rotlichtmilieu hat. Zeitgleich überführt die ehemalige Polizistin Ellen Engwall im Auftrag einer Sicherheitsfirma ein Auto mit unbekannter Last vom Balkan nach Stockholm. Amandas Einsatz wird bei der Stockholmer Reichskriminalpolizei von Bill Ekman koordiniert, der sich das familiäre Umfeld des Entführten vornimmt. Plötzlich verschwindet auch die Frau des Entführten. Zusammen versuchen Amanda, Bill und Ellen, die wieder Lust auf Polizeiarbeit bekommen hat, den Fall zu lösen. - Die sympathische Protagonistin ist wie ihre Urheberin Anna Tell eine taffe, auslandserfahrene Polizeibeamtin mit Durchsetzungskraft in einer klassischen Männerdomäne. Man merkt, dass die Autorin aus eigener Erfahrung die heutige Polizeiarbeit kennt. Die Handlung der Geschichte ist stringent, die Dialoge flüssig und die Einblicke ins Privatleben der drei Polizisten sind genau richtig dosiert. Das Cover sorgt für Aufmerksamkeit. Der erste Teil dieser packenden, authentischen Reihe spielte in Afghanistan ("Vier Tage in Kabul", BP/mp 18/653). Jetzt dürfen die Leser/-innen gespannt darauf sein, was Amanda im geplanten dritten Teil an einem weiteren weltpolitisch brisanten Ort - dem Libanon - erleben wird.
Maria Holgersson
rezensiert für den Borromäusverein.
Nächte des Zorns
Anna Tell ; aus dem Schwedischen von Ulla Ackermann
Rowohlt Polaris (2019)
Die Unterhändlerin
349 Seiten
kt.