Der Hunger

Für dieses Buch hat der argentinische Schriftsteller und Journalist Caparrós drei Kontinente bereist, um in Ländern wie Niger, Indien, Bangladesch und Südsudan die verschiedenen Formen des Hungers und ihre Auswirkungen zu studieren. Dabei verlässt Der Hunger er die anonyme Welt der Statistiken und taucht in das tatsächliche Leben ein, das vollständig vom täglichen Kampf um das Sattwerden beherrscht wird. Seine Geschichten geben den Not leidenden Menschen ein Gesicht und führen uns reichen Mitteleuropäern drastisch vor Augen, dass Hunger bedeutet, über nichts jenseits der Beschaffung von Essen nachdenken zu können. Der Autor sieht die chronische Mangelernährung, die für eine Milliarde Menschen Realität ist, als das größte Versagen der Zivilisation an. Für ihn sind Hunger und Armut menschengemacht, das konsequente Ergebnis einer kapitalistischen Wirtschaft, die nur nach Gewinn strebt und dabei die Armen zu einer "überflüssigen Masse, lästig wie Abfall" degradiert. Zahlreiche Beispiele verdeutlichen die unheilvollen Auswirkungen der ungleichen Wirtschaftsbeziehungen in einer globalisierten Welt: Zerstörung der Märkte in den armen Ländern durch Agrarsubventionen, Land Grabbing, Sklaven- und Kinderarbeit etc. Wie können Umdenken und Umsteuerung gelingen? Die Antworten dazu bleiben - wie nicht anders zu erwarten - eher vage. - Dieses wichtige und ebenso empathische wie analytische Buch zeichnet ein umfassendes Bild des weltweiten Hungers, das den Leser immer wieder mit der Frage konfrontiert: "Wie können wir weiterleben, obwohl wir wissen, dass diese Dinge geschehen?"

Johann Book

Johann Book

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Hunger

Der Hunger

Martin Caparrós
Suhrkamp (2015)

841 S.
fest geb.

MedienNr.: 584000
ISBN 978-3-518-42512-1
9783518425121
ca. 29,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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